Bitcoin – die Währung der Zukunft?

Die Idee des anonymen Erfinders von Bitcoin (nur bekannt unter dem Pseudonym «Satoshi Nakamoto») ist simpel: eine virtuelle, digitale und dezentralisierte Online-Währung, die Unabhängigkeit von Staaten und Banken, grösstmögliche Anonymität und (beinahe) kostenlose weltweite Transfers verspricht. Welche Technologie steckt dahinter, und wird sich Bitcoin durchsetzen können?

Matej Smokrovic

20. September 2017

Was ist Bitcoin?

Bei Bitcoin handelt es sich einerseits um eine digitale Währung und andererseits um ein Zahlungssystem. Der Name setzt sich aus den Wörtern «Bit» (kleinste Speichereinheit) und «Coin» (engl. für Münze) zusammen.

Funktionsweise

Bitcoins können mithilfe einer kostenlosen Software (Bitcoin Wallet Client) grundsätzlich durch jeden Benutzer, der diese Software auf seinem Computer installiert hat, erzeugt werden. Das Erzeugen der Bitcoins ist eine sehr aufwendige, mathematische und kryptografische Hashfunktions-Aufgabe, für die leistungsfähige Rechner benötigt werden. Die Hashfunktion wurde absichtlich so programmiert, dass sie mit der Zeit automatisiert immer komplexer und schwieriger wird. Damit soll eine wesentliche Charakteristik von Geld, nämlich die Knappheit, sichergestellt werden. Dem Konzept der Bitcoins sind auf diese Art durch mathematische Berechnungen Grenzen gesetzt worden. Generiert werden können maximal 21 Millionen Bitcoins. Alle Bitcoin-Benutzer konkurrieren also bei der Erzeugung der Bitcoins miteinander. Je mehr Rechenleistung man dem Bitcoin-Netzwerk für die Erzeugung der Bitcoins und für die Transaktionen zur Verfügung stellt, umso mehr Gewinn in Form von Bitcoin-Geld erhält man.

Blockchain – das Buchungssystem

Der installierte Bitcoin-Client ist neben dem Erzeugen der Bitcoins auch für das Versenden und Empfangen der virtuellen Währung zuständig. Das Bitcoin-System beinhaltet auch das Buchungssystem, die Blockchain, eine Art verteilte Software/Datenbank, die durch alle Mitgliederrechner betrieben wird. Alle Transaktionen werden in dieser Datenbank vermerkt. Dies macht es möglich, den individuellen Rechner auszuschalten und die transferierten Bitcoins vom Buchungssystem zu empfangen, sobald er wieder eingeschaltet und online ist. Die Erzeugung, die Transaktionen und die Erhaltung der Bitcoins laufen somit dezentral über das Bitcoin-Netzwerk aller Teilnehmer ab und sind durch kryptografische Algorithmen geschützt, ähnlich wie beim Online-Banking.

Die neue weltumspannende Währung?

Bitcoins sind eine alternative, unabhängige Währung, derzeit noch losgelöst von staatlicher Kontrolle. Diverse Online-Shops und Dienstleister ermöglichen bereits die Bezahlung mit Bitcoins. Neben Online-Tauschbörsen existieren in vereinzelten Ländern Automaten, die den Tausch von Bitcoins gegen Bargeld ermöglichen. Zentralbanken und Finanzinstitute weltweit sehen die Online-Währung jedoch als Gefahr bzw. Konkurrenz. Obwohl es sich um eine legale Onlinewährung handelt, können Staaten sie zugunsten der Wirtschafts- und Finanzwelt über Nacht verbieten. Man muss sich trotz vieler Vorteile wie niedriger Gebühren, Schnelligkeit und Zahlungsfreiheit (Bitcoin kennt keine Öffnungszeiten) auch der Risiken bewusst sein. Die Kurse sind volatil, und Systemfehler können zu massiven Verlusten führen.

Auch wenn sich Bitcoins als Währung in Zukunft nicht vollumfänglich durchsetzen sollten – sei es aufgrund von Verboten oder fehlender Akzeptanz der Bevölkerung –, hat «Satoshi Nakamoto» der Welt eine bahnbrechende Technologie zur Verfügung gestellt.