RFID – praktische Produkt-Identifizierung mit Risiken

Lagerbewirtschaftung, Zutrittskontrolle, Diebstahlsicherung – die RFID-Identifikationsmarken machen all das einfach. Wie funktioniert das RFID-Prinzip und wie wird es eingesetzt?

Adrienne Vögeli

24. Juli 2017

Wie funktioniert RFID?

RFID ist die Kurzform von «Radio Frequency Identification» und bezeichnet die Identifikation von Objekten über Funk resp. elektromagnetische Strahlung.

Ein RFID-System besteht aus einer Identifikationsmarke (Transponder) und einem Lesegerät. Der Transponder enthält Informationen über das Objekt, zu dem er gehört. Gelangt er in das elektromagnetische Feld eines Lesegeräts, wird er aktiviert und sendet seine Informationen aus. Sobald er die Reichweite des Lesegeräts verlässt, wird er wieder «still»; ohne Aktivierung strahlt er nicht.

RFID-Identifikationsmarken werden an Produkten befestigt oder in das Material eingebaut, eingegossen, eingewoben. Auf Wunsch bleiben sie untrennbar mit dem Produkt verbunden und können immer wieder ausgelesen werden.

Arten und Einsatzgebiete von RFID-Transpondern

Es gibt passive und aktive Transponder. Passive Transponder enthalten einen Mikroprozessor mit einer einprogrammierten Identifikationsnummer. So funktionieren z. B. elektronische Wegfahrsperren in Autos: Wenn der Schlüssel (also der Transponder) mit der richtigen Nummer in die Nähe kommt, gibt das Lesegerät die Zündung frei. Auch der Swiss Pass der SBB enthält einen passiven Transponder, die Verarbeitung der Daten ist aber anspruchsvoller. Das Lesegerät sendet die Identifikationsnummer des Transponders an eine zentrale Datenbank, und erhält von dieser die Information zurück, ob der Fahrgast mit dieser Nummer zur Zugfahrt berechtigt ist.
Aktive Transponder enthalten zusätzlich zum Mikroprozessor eine Batterie und können stärkere Signale senden. Lesegeräte können diese aus grösserer Distanz empfangen, was z. B. für die Zeitmessung an Sportanlässen nützlich ist. Bibliotheken nutzen aktive Transponder, um bei der Bücherrückgabe mehrere Signale gleichzeitig zu identifizieren: Beim Passieren der Schranke werden alle Bücher gleichzeitig in der Datenbank als retourniert gekennzeichnet.
Die komplexesten Transponder können detaillierte produktspezifische Daten nicht nur speichern, sondern auch ergänzen und wieder löschen. Sie werden u. a. genutzt, um Kühltransporte zu begleiten. Dort zeichnen sie unterwegs die Temperaturen auf und lösen bei der Ankunft Alarm aus, falls unterwegs etwas nicht in Ordnung war.

Und die Risiken?

Wenn zusätzlich zur Identifikationsnummer auch personenbezogene Daten im Transponder gespeichert werden, wie etwa im neuen deutschen Reisepass, oder wenn Transponder den Zugang zu Bankdaten ermöglichen, wie in Kreditkarten, sind RFID-Anwendungen problematisch. Die Daten können unbemerkt von Unbefugten ausgelesen werden. Weitere Risiken, die diskutiert werden, sind Strahlenbelastungen durch Lesegeräte, undeklarierte Datenaufzeichnungen und die permanente Überwachung durch Gegenstände mit eingebautem RFID-Chip.