Die Epoche der Aufklärung und was davon bis heute bleibt
Die menschheitsgeschichtliche Epoche der Aufklärung wird von etwa 1720 bis 1789 datiert. Andere Angaben sprechen von 1650 bis etwa 1800. Letztlich ist eine genaue Datierung eher gewagt, da sich die Gedankenströmungen der Epoche der Aufklärung in jeweils unterschiedlichen Zeiträumen aus-geprägt haben. Zu den Grundströmungen der Aufklärung zählen «Vernunft» und «Sturm und Drang».
Abkehr von mittelalterlichen Weltvorstellungen
Besonders die Strömung Vernunft war geprägt von der deutlichen Abkehr von mittelalterlichen Weltvorstellungen. Was bislang unter der Vorherrschaft von Glauben, Kirche und Aberglauben stand, sollte nun endlich auf eine wissenschaftliche Basis gestellt werden. Dazu gehörte untrennbar der Kampf gegen Vorurteile zugunsten einer naturwissenschaftlichen Betrachtungsweise der Welt als Ganzes und der Menschen im Einzelnen. Ein wesentlicher Ansatzpunkt war es, mittels einer vernunftbasierten Gesellschaft die Probleme der Menschheit lösen zu wollen.
Was bleibt
Die historische Epoche der Aufklärung wirkt bis in die neuere Geschichte, ja sogar bis in die Gegenwart hinein. Die Grundzüge der Vernunft mit dem Streben nach der Herausbildung einer vernünftig handelnden Menschheit wirken beispielsweise in den ersten Phasen der Entstehung der Europäischen Union. Bezogen auf die künstlerische Epoche von Sturm und Drang dürften die grossen Werke von Goethe, Schiller und Herder als Vertreter der Weimarer Klassik bis heute wirksam sein. Schon weil solche Inhalte untrennbar zu einer weltanschaulich historischen Bildung einfach dazu gehören, auch wenn uns Einiges davon manchmal etwas altbacken erscheinen mag.
Schlussendlich ist es der klare Wandel in den pädagogischen Grundansichten, der bis heute die Wirkungen der Aufklärung fortleben lässt. Neue Moralvorstellungen, die Gründung von Akademien und Universitäten und ein neues Verhältnis von Individuum zu Staat und Kirche sind das Erbe der Epoche der Aufklärung, das wir bis heute pflegen. Prägend sind bis heute die Vorstellungen von der Gewaltenteilung und vom Rechtsstaat.
Sturm und Drang
Die wohl bekannteste Strömung in der Epoche der Aufklärung war «Sturm und Drang». Besonders im Bereich der schönen und bildenden Künste ging es nicht mehr um eine verklärte Abbildung des Menschen in seiner Unterwürfigkeit Gott und der Natur gegenüber, sondern um eine echte Emanzipation. Namen wie Goethe und Schiller, Voltaire und Leibniz aber auch Herder sind eng mit dem neuen Selbstverständnis des sogenannten Bildungsbürgertums verknüpft.
Höhepunkt und in einigen Zeitrechnungen auch Schlusspunkt der Epoche der Aufklärung war die Französische Revolution von 1789.