Circular Economy: Kreislaufwirtschaft in der Schweiz

Die Schweiz produziert jährlich rund 80 bis 90 Millionen Tonnen Abfall. In kaum einem anderen Land sind die Mengen derart hoch. Um den Material- und Energieverbrauch zu senken, braucht es den Übergang von einer Linearwirtschaft zu einer Kreislaufwirtschaft. Letztere wird in der Schweiz seit Mitte der 1980er-Jahre stark gefördert. So ist es gelungen, bestimmte Kreisläufe teilweise zu schliessen. Der gewaltigen Abfallmenge steht heute eine ebenso hohe Recyclingquote gegenüber. Es bleibt aber noch einiges zu tun. Eine wichtige Rolle spielt nachhaltiger Konsum, aber auch das Teilen von Produkten und Dienstleistungen. Auch braucht es bei den Beschaffungsstellen der öffentlichen Hand und der Privatwirtschaft einen Wandel. Die Europäische Union geht mit gutem Beispiel voran: Im März 2020 legte sie einen Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft vor, der darauf abzielt, die Abfallmengen zu reduzieren und den Verbraucher/-innenschutz zu stärken, z. B. durch ein «Recht auf Reparatur».

Beat Ambord

21. Februar 2023

Was bedeutet Kreislaufwirtschaft?

Im Gegensatz zu den gängigen linearen Produktionsprozessen, bei denen Rohstoffe abgebaut, Produkte hergestellt, verkauft, konsumiert und weggeworfen werden, bleiben Produkte und Rohstoffe in der Kreislaufwirtschaft im Umlauf. Produkte und Materialien werden so lange wie möglich wiederverwendet, geteilt und repariert. Damit wird ihr Lebenszyklus verlängert, und ihr Wert bleibt länger erhalten. Erst wenn ein Produkt das Ende seiner Nutzungsdauer erreicht hat, wird es recycelt, um das Material weiterzuverwerten. Der Rohstoffverbrauch sinkt, es entsteht weniger Abfall, und die damit verbundenen Umweltbelastungen gehen zurück. Damit das gelingt, müssen alle am Herstellungsprozess Beteiligten umdenken.

Die Vorteile

Die Kreislaufwirtschaft schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel. Konsument/-innen profitieren von langlebigen Produkten, da sie damit Kosten sparen. Gleichzeitig sinken die Treibhausgas-Emissionen. Wenn Rohstoffe im Kreislauf bleiben, gewinnen auch die Unternehmen. Sie sind weniger abhängig von den zunehmend hohen und volatilen Rohstoffpreisen, was innovative Geschäftsmodelle und neue Arbeitsplätze ermöglicht. Diese umfassende Transformation der Wirtschaft gelingt jedoch nur, wenn sie gesamtgesellschaftlich getragen wird: angefangen bei der Rohstoffgewinnung über das Produktdesign, die Wiederverwendung und das Recycling bis zur Verwertung. Es braucht eine enge Zusammenarbeit zwischen Akteur/-innen aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Doch auch die Zivilgesellschaft und damit die Konsument/-innen sind für eine erfolgreiche Umgestaltung unentbehrlich.