Der Kant´sche Imperativ – kurz und verständlich erklärt

Wer vom Kant´schen Imperativ redet, meint eigentlich den Kategorischen Imperativ, der von Immanuel Kant entwickelt und als das grundlegende Prinzip moralischen Handelns zu verstehen ist.

Beat Ambord

17. April 2025
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Immanuel Kant (1724 bis 1804) war ein deutscher Philosoph und besonders bekannt als Professor für Philosophie und Metaphysik in Königsberg oder in Halle. Als Vertreter der modernen Aufklärung im 18. Jahrhundert widmete sich Kant in seiner Arbeit vor allem Fragen der Erkenntnistheorie und der praktischen Philosophie.

In seinem Werk «Grundlegung zur Metaphysik der Sitten» setzt sich Kant mit der Moral und Ethik menschlichen Handelns auseinander und entwickelt hier den Kategorischen Imperativ, den er später in «Kritik der praktischen Vernunft» weiter erklärt.

Dieser speist sich vor allem aus zwei Bestandteilen. Aber selbst in der vereinfachten Form der Umschreibung klingen die Grundsätze des Kategorischen Imperativs noch sehr gestelzt und verworren. Wagen wir uns an eine kurze Erklärung:

1. Handle nur nach dem Grundsatz, von dem du wollen kannst, dass er ein allgemeines Gesetz werden kann.

Dies bedeutet, dass man seine Handlungen anhand von Regeln oder Maximen betrachten sollte. Man soll sich fragen: «Könnte ich wollen, dass alle Menschen sich auf dieselbe Weise verhalten?» Wenn die Antwort Ja ist, dann ist die Handlung moralisch. Zum Beispiel: Wenn ich vorhabe, jemanden anzulügen, müsste ich mir überlegen, ob ich wollen würde, dass alle Menschen lügen. Wenn nicht, sollte ich die Handlung unterlassen.

Ergo: Agiere immer so, wie du das auch von anderen erwarten oder akzeptieren würdest.

2. Handle immer so, dass du die Menschheit als Ganzes und den Menschen als Individuum sowohl in deiner Person, als auch in der Person eines jeden anderen, zu jeder Zeit als Zweck, aber niemals bloss als Mittel brauchst.

Dieser Teil betont die Würde und den Respekt gegenüber jedem Individuum. Man sollte Menschen nicht einfach als Mittel zum Erreichen der eigenen Ziele verwenden, sondern immer auch als eigenständige Wesen mit eigenen Zielen und Wünschen betrachten. Zum Beispiel: Wenn ich jemanden um Hilfe bitte, sollte ich seine Zustimmung einholen und seine Interessen berücksichtigen, anstatt ihn nur als Mittel zum Erreichen meiner eigenen Ziele zu benutzen.

Ergo: Stelle Menschen immer als Zweck und nicht als Mittel deines Handelns in den Fokus deines Tuns.

Kurz zusammengefasst lässt sich sagen, dass der Kategorische Imperativ von Immanuel Kant darauf abzielt, ethisches Handeln auf rationalen Prinzipien und auf der Achtung der Würde jedes Einzelnen aufzubauen. Der Kant´sche Imperativ fordert uns auf, unsere Handlungen kritisch zu reflektieren und zu überlegen, ob sie mit den allgemein gültigen moralischen Gesetzen vereinbar sind.