Digitale Führung – Was ist das und wie kann das gelingen?

Digitale Führung (digital leadership) ist zumindest im Management vieler Unternehmen heute das Schlagwort der Zeit. Wer zunehmend Homeoffice als räumliches und zeitliches Arbeitsmodell einsetzt, muss sich auch der Tatsache stellen, dass Arbeitnehmende nicht ständig im Unternehmen sind und entsprechend auch eine Führung, Kontrolle und Anleitung brauchen, die sich eben nicht im räumlichen Umfeld der Firma realisieren lässt. Arbeit in der Ferne bedeutet schlussendlich auch Führung aus der Ferne.

Beat Ambord

8. September 2023

In diesem Sinne bedeutet digitale Führung die Ausgestaltung von massgeblichen Leitungsprozessen über den Weg der digitalen Medien, was den Einsatz geeigneter Software genauso erfordert, wie die Möglichkeit und Fähigkeit des Leiters, sich über die sozialen Medien mit den Mitarbeitenden aber auch mit den eigenen Vorgesetzten zu vernetzen.

Gestritten wird trefflich darüber, ob und wie digitale Führung gelingen kann. Angesichts der umfangreichen und zunehmenden Möglichkeiten digitaler Zusammenarbeit können wir schon an dieser Stelle die These aufstellen: Digitale Führung ist möglich und machbar und kann zum Erfolgsfaktor werden, wenn sich alle Beteiligten auf gemeinsame Regeln und Abläufe verständigen.

Das bedeutet, dass alle Beteiligten die gleichen Instrumente in der Kommunikation und Zur-Verfügung-Stellung von Aufgaben und Arbeitsergebnissen verfügen müssen. Die gleiche Sprache, die hier gesprochen werden muss, basiert dann eben nicht auf dem jederzeit möglichen persönlichen Zusammentreffen, sondern auf digitalen Kanälen, die entsprechend der Arbeits- und Führungsaufgaben zur Verfügung stehen müssen.

Wie digitale Führung gelingen kann, hängt in erster Linie davon ab, wie sich Führungskräfte digital aufstellen können. Hier geht es neben Hardware und Software und den Zugang zu den vereinbarten Medien vor allem darum, wie sich Führungskräfte im digital leadership positionieren. Auch bei der Führung aus der Ferne bleiben Vorgesetzte eben Vorgesetzte und haben entsprechende Weisungs- und Kontrollbefugnisse. Dabei ist entscheidend, wie es den digital leadern gelingt, in eine zielführende Kommunikation mit den Mitarbeitenden zu kommen. Das bedeutet vor allem eine klare, unmissverständliche Kommunikation, verbindliche Konzepte zur zeitlichen Ausgestaltung dieser Kommunikation und natürlich einer gewissen Internetaffinität. Darüber hinaus kann digitale Führung den persönlichen Kontakt zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden nicht gänzlich ersetzen. Zumindest in regelmässigen Abständen sollten Prozesse auch im persönlichen Kontakt geklärt, besprochen und organisiert werden, um die Verbindlichkeit der Führung aus der Ferne sichern zu können. Ob digitales leadership als generelles und alleiniges Konzept zur Führung geeignet ist und persönliche Kontakte vollkommen ausschliessen kann, wird die Zukunft der Arbeit zeigen.