Die Energiewende – Begriffe und Bedeutung

Die Energiewende bezeichnet den Übergang von der Nutzung fossiler und Kernenergie zur Nutzung erneuerbarer Energien – von einer nicht-nachhaltigen zu einer nachhaltigen Energienutzung.

Christophe Lienert

16. September 2021

Elemente, Dauer und Phasen der Energiewende

Vier Elemente charakterisieren die Energiewende: 1) Ausbau der erneuerbaren Energien, 2) Aufbau von Energiespeichern, 3) Steigerung der Energieeffizienz und 4) Realisierung von Energiesparmassnahmen. Der Umstieg der Energieversorgung von fossilen und Kernbrennstoffen auf erneuerbare Energien ist ein über mehrere Jahrzehnte dauernder, gesellschaftlicher, politischer und technologischer Prozess, der in Phasen unterteilt werden kann. Er beginnt mit der gesellschaftlichen Bewusstseinsbildung, geht über zur Entwicklung marktreifer und finanzierbarer Technologien und führt zum Ersatz fossiler Energien im Strom-, Wärme- und Verkehrssektor durch diese Technologien.

Fossile vs. erneuerbare Energien

Zu den erneuerbaren Energien zählen Bioenergie, Erdwärme, Wasserkraft, Meeresenergie, Sonnenenergie (Solarthermie, Photovoltaik) und Windenergie. Es sind Energien, die global zwar nicht immer gleich intensiv auftreten, dafür überall verfügbar sind. Sie basieren auf Strahlungs- oder Bewegungsenergie und können in andere Energieformen umgewandelt oder gespeichert werden. Demgegenüber sind die Vorräte bei den fossilen Energieträgern Öl, Gas und Kohle bzw. beim atomaren Energieträger Uran endlich, und die Kosten für ihre Erschliessung sind generell hoch. Viel entscheidender bei fossilen Energien ist jedoch, dass bei ihrer Umwandlung das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid (CO2) freigesetzt wird, welches massgeblich für die Beschleunigung der Erderwärmung und damit für den Klimawandel verantwortlich ist.

Motivation für die Energiewende

Die Energiewende ist eine drängende Herausforderung für die Menschheit und rückt immer stärker ins gesellschaftliche und politische Bewusstsein.
Einerseits gehen zunehmend ökologische und soziale Probleme mit der Nutzung fossiler und nuklearer Energieträger einher. Mit dem Energieverbrauch in Industrie und Privathaushalten hängen der zunehmende Ausstoss des Treibhausgases CO2, die Luft-, Land- und Wasserverschmutzung, die risikoreiche Lagerung von radioaktiven Abfällen, aber auch geopolitische Konflikte um Ressourcen sowie die Verknappung von bisherigen Energieträgern zusammen. Vom Umstieg auf erneuerbare Energien erhofft man sich andererseits, dass die langfristige Energiesicherheit gewährleistet ist, Gesundheitsgefahren (z. B. durch nukleare Katastrophen) gemindert werden, aber auch neue Märkte erschlossen und viele neue Arbeitsplätze geschaffen werden können.