Fair Trade: Warum Mindestpreise wichtig sind

Fair Trade bezeichnet eine Handelsform, bei der Produzenten für ihre Produkte einen Mindestpreis erhalten. Dieser wird von den Fair-Trade-Organisationen bestimmt.

Christophe Lienert

11. Mai 2021

Definition von Fair Trade

Mit Fair Trade (Fairer Handel) soll im internationalen Handel mehr Gerechtigkeit erreicht werden, und zwar durch Handelspartnerschaften, welche auf Dialog, Transparenz und Respekt basieren. Mit der Verbesserung von Handelsbedingungen und der Sicherung sozialer Rechte für kleinbäuerliche Produzenten sowie Arbeiter und Arbeiterinnen leistet Fair Trade einen Beitrag zur Überwindung der Armut und zur wirtschaftlichen Unabhängigkeit.

Fair Trade ist ein internationales System, das die Produzierenden stärkt und faire Handelspraktiken fördert. Damit dies funktioniert, sind alle Akteure entlang der Lieferkette eingebunden. Fair Trade ist mehr als nachhaltiger Anbau: Auch die Politik und die einzelnen Konsumentinnen und Konsumenten tragen dazu bei, dass fairer Handel stattfinden kann. Die wichtigsten Merkmale von Fair Trade sind langfristige und partnerschaftliche Handelsbeziehungen, Mindestpreise, Prämien, Sozial- und Umweltstandards sowie ein regelmässiges Controlling der gesamten Produktionskette.

Die Bedeutung des Mindestpreises

Die Festlegung des Preises geschieht im Dialog zwischen den Handelspartnern, unabhängig von den Schwankungen der Weltmarktpreise. Die Preise sollen die Produktionskosten decken, die wirtschaftliche Existenz der Produzierenden auch bei tiefen Marktpreisen sichern und eine sozial gerechte und umweltverträgliche Produktion ermöglichen. Mit Mindestpreisen soll das Produktionsrisiko minimiert und die Planungssicherheit für Produktionsbetriebe erhöht werden.

Positive Wirkungen und Herausforderungen

Aus verschiedenen Studien geht hervor, dass Fair Trade bei Kleinbauern zu mehr finanzieller Stabilität führt, ihr Einkommen erhöht und ihre Selbstbestimmung stärkt. Auch geregelte Arbeitsbedingungen und ein besserer Gesundheitsschutz (z. B. auf Plantagen) sind die Folge. Zudem werden nachweislich die Umwelt und die natürlichen Ressourcen besser geschützt.

Fair Trade kann im oft von Armut und Perspektivlosigkeit geprägten Umfeld der Produzierenden nicht alle ökonomischen, sozialen und politischen Probleme lösen. Mangelnde Chancengleichheit, steigende Lebenshaltungskosten sowie der Klimawandel und damit zusammenhängende Ernteverluste stellen weiterhin erhebliche Herausforderungen dar oder verschärfen die Situation zusätzlich. Der Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit braucht Zeit, und die verschiedenen Akteure, zu denen Vertreter von Politik und Wirtschaft gehören, müssen am selben Strang ziehen.