Lesen geht immer – Wann und wo man will
Alles begann mit einer Erfindung. Als Johannes Gensfleisch, genannt Gutenberg, um die Mitte des 15. Jahrhunderts den modernen Buchdruck erfand, schlug die Geburtsstunde des gedruckten Buches. Bis dahin gab es nur die handschriftlichen Originale und vielleicht noch Abschriften davon. Mit dem Druck von Büchern mit beweglichen Lettern und Druckerpresse wurde alles anders. Ab sofort konnten Bücher auch in grösserer Auflage gedruckt werden und waren so für breitere Nutzerschichten erschwinglich und verfügbar.
Aber auch schon vor dem gedruckten Buch gab es Formen von Literatur. Handgezeichnete Bildergeschichten, Märchen- und Geschichtenerzähler und selbst das frühe Puppenspiel und Theater können dazu gerechnet werden.
Im Zusammenspiel mit einer breiten Volksbildung in der quasi jeder Lesen und Schreiben lernt, erlangt Literatur einen besonderen Status. Bücher kann man heute praktisch überall lesen. Zu Hause, in der Natur, bei Tag, in der Nacht, allein oder gemeinsam. Und Lesen macht Spass, erweitert den eigenen Horizont und hilft, Dinge zu verstehen, selbst wenn man zu diesen keinen direkten Zugang hat. Ganz abgesehen vom wohligen Schauer, den uns gute Krimis und Geschichten über die Haut wandern lassen.
Warum der Film zum Buch der Verlierer bleibt
Der Film ist ein eher flüchtiges Medium. Nicht überall kann jeder Film gesehen werden und mancher tatsächlich gute Streifen verschwindet irgendwann einmal aus den Programmbibliotheken. Wesentlicher für den Verliererstatus des Filmes ist aber die zeitliche Enge, in der sich ein Film bewegt. Selbst das grosse Filmepos kann immer nur Ausschnitte zum Buch bieten und bleibt immer so etwas wie eine Krücke zum Buch.
Während Schriftsteller aus allen Epochen der Literaturgeschichte im Buch Charaktere sehr differenziert und in ihren Verbindungen darstellen können, bleibt im Film für eine solche tiefe Darstellung kaum Zeit. Das Buch konzentriert sich auf Charaktere im Zusammenspiel mit den Handlungssträngen und Orten, während der Film eher an der zentralen Story kleben bleibt. Das macht den Film bestenfalls zum gut gemeinten Abklatsch der Romanvorlage, kann aber deren Tiefe und Breite niemals erreichen.
Lesen fördert die Fantasie
Beim Konsum von Filmen gibt der Konsument seine Fantasie an die Leinwand ab. Die Schnelligkeit der Handlung, oftmals auch die Oberflächlichkeit der Charaktere, lassen keinen Raum für eigene Bilder, die wir gern auch als Kopfkino bezeichnen. Im Buch ist alles anders. Der Leser macht sich sein eigenes Bild von den Personen und erlebt jede Geschichte viel näher und direkter.
Die Literaturgeschichte ist voller wunderbarer Werke. Ob Belletristik, Poesie, ob Sachbuch oder Roman spannt sich ein breiter Bogen durch einen grossen Teil der menschlichen Geschichte, die spätestens seit dem 15. Jahrhundert auch immer eine Geschichte des Buches ist.