Informationssysteme clever aufbauen und nutzen

Management-Informationssysteme (MIS) sind aus den Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Täglich erhalten Vorgesetzte Daten über geplante und erfüllte Arbeitseinheiten, die gewünschten Leistungen und die relevanten Kosten und Erträge. Die schiere Menge an Informationen kann zur Plage werden, wenn die wichtigen Angaben erst mühsam gefiltert werden müssen oder die daraus resultierenden Entscheide nicht klar sind. Ungenügend werden die Systeme dann, wenn Abgrenzungen manuell ergänzt werden müssen oder die Zuständigkeit gar nicht gegeben ist. Wenige Leitgedanken helfen, ein MIS für die meisten KMUs nutzbringend aufzubauen: Wer braucht wann welche Informationen? Sind die Informationen valide? Welche Entscheide werden nach der Dateninterpretation gefällt?

Bruno Sauter

13. Januar 2022

Wer braucht wann welche Informationen

Der Empfänger von Informationen kennt üblicherweise seinen Geschäftsbereich sehr gut und kann einschätzen, welche Daten mit welchem Detailierungsgrad benötigt werden. Die Exportabteilung verlangt nebst dem Warenwert eher die Destinationen der Lieferungen, wohingegen die Logistik Angaben über Dimensionen und Gewicht wünscht. Die Verkaufsabteilung verlangt nebst der Kundenhistorie mit verrechneten Produkten und Dienstleistungen Angaben über Reklamationen, Garantieleistungen und berechnete Nachkalkulationen. Daten werden heute selbstverständlich tagesaktuell erwartet. Wenn eine Kundin im Kundendienst anruft, sollen die aktuellen Bewegungen automatisch erscheinen, und die für die Produktion einer Bestellung relevanten Fakten sind dann bereitgestellt, wenn der Auftrag ausgelöst wird.

Sind die Daten verlässlich

Datenqualität und Validität sind für die Steuerung eines Unternehmens von grosser Bedeutung. Interne Faktoren wie erfasste Mengen, Preise und Kundendaten werden zum einen durch die zuständigen Mitarbeiter beeinflusst. Zum andern sind aber auch selbstlernende Systeme, welche sinnvolle Vorgaben einsetzen, und auf Plausibilität selbstprüfende Modelle entscheidend. Externe Faktoren wie die Verfügbarkeit von Halbzeugen, Komponenten und Personalressourcen müssen im System ergänzend dazu realistisch und aktuell eingearbeitet sein. So kann sich z.B. aufgrund von Betriebsferien die Lieferfrist für eine Einheit plötzlich verdoppeln. Die datentechnisch gewonnenen Erkenntnisse aus einem MIS werden jedoch nur solange verwendet, als dass die Resultate verlässlich und valide sind. Dazu notwendig sind regelmässig grosse Datenmengen.

Welche Entscheide werden aufgrund der Informationen gefällt

Erstellung eines MIS hängt von den verfügbaren Daten ab, von der Qualität der Bereitstellung wie auch von der Akzeptanz der Benutzer. In ein System zu investieren, welches von vornherein abgelehnt wird, macht ökonomisch keinen Sinn. Der Prozess für die Entwicklung eines MIS soll deshalb zwingend mit den entscheidenden und das System nutzenden Mitarbeitenden geschehen. Und da verfügbare Daten meist ein Vielfaches der zur Steuerung notwendigen Informationen bieten, werden MIS oft überladen mit Auswertungen. Eine Grundlage für die Relevanz einer Auswertung, Tabelle oder Zahl ist die einfache Frage nach dem zu fällenden Entscheid: Was entscheide ich aufgrund der verfügbaren Informationen wann?