Nachhaltig leben: Zero Waste im Alltag

Mehr als 700 kg Abfall produziert jede Person in der Schweiz pro Jahr. Ein Drittel davon sind Einwegverpackungen. Die Zero-Waste-Bewegung sagt dem Müll den Kampf an.

Raphaela Haenggi

8. April 2022

Statt Müll zu recyceln oder wiederzuverwerten, soll dieser gar nicht erst entstehen. Precycling, die vollständige Müllvermeidung, ist der Grundgedanke der Zero-Waste-Bewegung. Kreislaufwirtschaft und Sharing Economy sind quasi die Vorstufen davon. Das Ziel von Zero Waste ist es, ein Leben möglichst ohne Abfall zu führen und so wenig Rohstoffe wie möglich zu verwenden. Die Französin Bea Johnson gilt als Vorreiterin der Bewegung. Seit 2008 lebt sie mit ihrer Familie in Kalifornien Zero Waste: Alles, was am Ende eines Jahres an Abfall übrigbleibt, hat Platz in einem einzigen kleinen Einmachglas. In der Schweiz gibt es die Zero-Waste-Bewegung offiziell seit 2015. Sichtbar wird sie durch die neuen Unverpackt-Läden, von denen es jährlich mehr gibt.

Die Möglichkeiten zur Müllvermeidung sind vielfältig, jede auch noch so bescheidene Idee ist sinnvoll. Folgende sieben Tipps sollen helfen, im Alltag Abfall zu vermeiden und die Umwelt zu schonen.

  1. Verpackungsalternativen: Wiederverwendbare Tücher z. B. aus Bienenwachs und verschliessbare Glasgefässe statt Alu- und Frischhaltefolie verwenden. Das spart Rohstoffe, vermeidet Müll und schont die Ressourcen.
  2. Bewusst einkaufen: Es muss nicht zwingend ein Unverpackt-Laden ein. Auch die grossen Detailhändler bieten Produkte in Mehrweggläsern, unverpacktes Obst und Gemüse oder Refill-Stationen im Beauty- und Pflegebereich. Ein Stoffbeutel für die Einkäufe vermeidet unnötigen Plastik- und Papiermüll.
  3. Eigenes Gefäss: Egal ob beim Take-away-Sushi, dem Coffee to go oder der Wasserflasche, mit dem eigenen Geschirr aus Edelstahl oder Glas schmeckt es nicht nur besser, dieses ist oft auch günstiger und schont die Umwelt.
  4. Stückseife und Shampoo-Bars: Im Gegensatz zu den flüssigen Varianten schonen die festen Alternativen die Umwelt gleich mehrfach – kein Plastik, keine oder recycelbare Verpackung, längere Nutzungsdauer, und oftmals sind sie frei von schädlichen Inhaltsstoffen.
  5. Verbrauchs- versus Mindesthaltbarkeitsdatum: Das Verbrauchsdatum zeigt an, bis zu welchem Datum ein Lebensmittel konsumiert werden kann. Hier gilt es, die Anweisungen auf der Verpackung zu befolgen. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist hingegen eine Schätzung des Herstellers. Es zeigt an, bis wann ein Lebensmittel seine Qualität sicher behält. Es ist aber durchaus auch danach noch geniessbar.
  6. Keine-Werbung-Aufkleber: Ein «Bitte keine Werbung»-Aufkleber am Briefkasten reduziert die Altpapiermenge deutlich.
  7. Aus zweiter Hand: Vintage-Mode boomt und Secondhand ist heute genauso interessant wie Neuware. Zeitlose, hochwertige Klassiker, die alle Trends überdauern, sind gefragter denn je. Die Plattform «nachhaltig leben» hat einen Shopfinder mit den besten Secondhand-Shops der Schweiz zusammengestellt.