Brundtland-Report
Die von den Vereinten Nationen ins Leben gerufene Weltkommission für Umwelt und Entwicklung veröffentlichte 1987 den Bericht «Our Common Future – Unsere gemeinsame Zukunft». Der nach ihrer Vorsitzenden, der norwegischen Politikerin Gro Harlem Brundtland, bekannt gewordene «Brundtland-Report» beeinflusste die Debatte über Umwelt- und Entwicklungspolitik massgeblich. Zum ersten Mal in der Geschichte wurde ein Leitbild zur Nachhaltigen Entwicklung gemäss heute gängiger Praxis entwickelt. Nachhaltige Entwicklung wurde als eine Entwicklung definiert, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können. Der Bericht machte deutlich, dass die weltweiten Umweltprobleme zu grossen Teilen auf die enorme Armut des Südens und der wenig nachhaltigen Konsum- und Produktionsgewohnheiten des Nordens zurückzuführen sind und forderte demnach eine neue Strategie, die sowohl die Entwicklung wie auch die Umwelt miteinander vereint.
Internationale Ziele
1989 wurde die Weltkonferenz für Umwelt und Entwicklung einberufen, die 1992 in Rio de Janeiro stattfand und als Geburtsstunde für nachhaltige Entwicklung gilt. Zum ersten Mal kamen Vertreterinnen und Vertreter aus 178 Ländern zusammen, um über umwelt- und entwicklungspolitische Fragen zu beraten, welche die Welt im 21. Jahrhundert beschäftigen würden. Die Idee der nachhaltigen Entwicklung wurde in Rio als internationales Leitbild anerkannt und die Staatengemeinschaft verpflichtete sich, die steigende soziale Ungleichheit zwischen Industrienationen und Entwicklungsländern zu begrenzen und die natürlichen Lebensgrundlagen besser zu schützen. Zentrale Ergebnisse dieser Konferenz sind die Rio-Deklaration, die Agenda 21 sowie drei völkerrechtlich verbindliche Konventionen zum Klimaschutz, zum Schutz der Biodiversität und zur Bekämpfung von Wüstenbildung. Zusammen mit der Waldgrundsatzerklärung gründen sie das Fundament für eine weltweite Zusammenarbeit in der Umwelt- und Entwicklungspolitik.
Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung
Auf dem UN-Gipfel 2010 zu den Millenniumsentwicklungszielen stiess die Generalversammlung der Vereinten Nationen einen Aktionsplan für die Zeit nach 2015 an. Im September 2015 verabschiedeten die UN-Mitgliedstaaten einstimmig die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Damit hat sich die Weltgemeinschaft 17 Ziele für eine sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Entwicklung gesetzt (Sustainable Development Goals). Die Ziele gelten für alle Länder gleichermassen und umfassen u. a. die Beseitigung der Armut, die Förderung von bezahlbarer und sauberer Energie sowie vielfältige Massnahmen zum Klima- und Artenschutz. Die Präambel benennt ausserdem fünf Kernbotschaften, die diesen Zielen als handlungsleitende Prinzipien vorangestellt sind: Mensch, Planet, Wohlstand, Frieden und Partnerschaft. Auch die Schweiz ist dazu aufgefordert, die Ziele auf nationaler Ebene umzusetzen und es sollen Anreize für nichtstaatliche Akteure geschaffen werden, damit diese vermehrt einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten können.