Pädagogen fordern Lernen im Klassenraum

Warum Klassenzimmer wenn es auch online geht?
Fernunterricht ist eine prima Sache. Allerdings nur für gut strukturierte Erwachsene, die neben ihrer beruflichen Tätigkeit neues Wissen und Können erwerben wollen. Und dennoch bleibt der Präsenzunterricht mit sozialen Kontakten und einer unmittelbaren Rückmeldung die beste Art der Unterrichtung. Das sehen auch Pädagogen so, die teils lieber im realen als im virtuellen Klassenraum stehen.

Beat Ambord

24. März 2021

Unmittelbare Rückmeldung und Unterstützung

Lernen ist ein vielseitiger Prozess, der besonders von einer hohen Interaktion zwischen Lehrenden und Lernenden lebt. Für ein erfolgreiches und sozial orientiertes Lernen bedarf es immer auch der direkten Response durch Mitstudierende und Pädagogen. Letzterer wiederum kann durch die unmittelbare Führung und Beobachtung des Lernfortschrittes konkret auf die Bedürfnisse der Lerenden direkt und ohne Umwege eingehen. Das macht das Lernen im realen Klassenraum zum Vorteil gegenüber virtuellen Plattformen, auf denen nur wenig bis keine direkte Rückmeldung möglich ist.

Die Erfahrungen während der Corona-Pandemie zeigen, dass insbesondere Lernende und Studierende mit Defiziten grössere Schwierigkeiten im virtuellen Lernen entwickeln als solche, die sich der situativen Rückmeldung durch den Pädagogen versichern können.

Soziale Kontakte sind für das Lernen essenziell

Lernen heisst nicht nur, Daten, Fakten und Vokabeln zu pauken. Lernen in der Gemeinschaft ist vor allem ein sozialer Prozess, in dem unter Anleitung und Führung der Pädagogen auch soziale Fähigkeiten und Fertigkeiten erlernt, ausprobiert und verfeinert werden können. Dieses soziale Lernen funktioniert unter Bedingungen des Social Distancing oder im ausschliesslichen Fernunterricht nicht vollumfänglich.

Entsprechend schwierig wird es, dass Lernende auch den Wettbewerbs- und Gruppencharakter des Lernens verstehen und vertiefen. Genau dieser Wettbewerbscharakter ist aber auch ein tragendes Element wenn es darum geht, sich auf eine spätere berufliche Laufbahn vorzubereiten. Denn spätestens dort beginnt der Wettbewerb bereits im Bewerbungsverfahren.

Lernen in der Gruppe fällt leichter

Einen weiteren Vorteil des Lernens im realen Klassenraum ist das gemeinsame Arbeiten an Problemstellungen, Aufgaben und Lernzielen. Durch die unterschiedlichen Erfahrungen und Wissensstände des Einzelnen können Methoden, Arbeits- und Lösungswege sowie mögliche Varianten in der Gruppe viel besser und variantenreicher erarbeitet werden, als das im Allein-Lernen nur auf online Plattformen möglich wäre.

Nicht zuletzt sind die Pädagogen aber auch daran interessiert, die Persönlichkeitsentwicklung der Studierenden zu beobachten, zu fördern und gegebenenfalls korrigierend einzugreifen. Denn auch das gehört zum Selbstverständnis guter Pädagogen.