Anbieter im internationalen Wettbewerb sehen sich zunehmend mit ganz unterschiedlichen Kundenbedürfnissen konfrontiert. Während europäische Autokäufer auf perfekte Dichtungen, Spaltmasse und Haptik der Materialien achten, ist amerikanischen Kunden der Komfort auf langen Strecken (oder in stundenlangen Staus) wichtiger als technologische Details. Der durchschnittliche chinesische Käufer wiederum will in erster Linie trocken mit fünf Passagieren von A nach B gelangen.
Qualität wird also von Kunden unterschiedlich interpretiert. Für Hersteller bedeutet sie das optimale Erfüllen von Kundenbedürfnissen. Optimal bedeutet dann, Kunden ein für sie perfektes Preis-Leistungsverhältnis zu bieten. Die grosse Herausforderung für Anbieter ist, zu erkennen, in welchem Markt welches Verhältnis von Perfektion und Kosten optimal ist. Dies im Wissen um die rasante Veränderung des Kundenverhaltens durch die Entwicklung von Wohlstand, Werbung und Wettbewerb eines Landes. Aber auch durch technologische Schritte können sich, von Land zu Land unterschiedlich, Kunden und ihre Bedürfnisse dynamisch entwickeln.
Wenn die Firma Hyundai in Rüsselsheim (D) ein Designcenter für Europa eröffnet, so ist dies nicht allein den dort verfügbaren Fachkräften geschuldet. Auf der Homepage des Unternehmens steht: «Its purpose is to make sure that every Hyundai and Kia which comes to Europe meets the demanding standards of the European costumer and to adapt the car to the needs of that specific market.» [1]
Die Firma will also die Kunden vor Ort kennen und die Entwicklung ihrer Produkte marktspezifisch gestalten. Grossen internationalen Firmen fällt dies meist leichter als KMUs. Mit Präsenz in verschiedenen Märkten sichern sich diese Firmen die Marktnähe. KMUs können sich über lokale Berater und/oder Exportförderungsnetzwerke Marktnähe verschaffen. So beziehen sie situativ relevante Marktinformationen. Auch ist es dank moderner Kommunikationstechnologien einfacher, sich ein eigenes Netzwerk von Partnerfirmen in den wichtigen Märkten aufzubauen. Der Austausch erfolgt dann nicht mehr bloss über Zulieferung oder Beschaffung, sondern schliesst Daten und Informationen über Kunden und deren lokale Bedürfnisse mit ein.
Offenheit für internationale Kooperationen und Mitarbeitende, die projektbezogen auch in multikulturellen Teams arbeiten können und wollen, beflügeln die Marktfähigkeit eines Unternehmens und befähigen es, die Unterschiede der Märkte zu erkennen und zu verfolgen.
Quellen