Resilienz: Ein neues Konstrukt der Psychologie?

Mit dem Beginn der COVID-19-Pandemie Anfang des Jahres 2020 erschien der Begriff der Resilienz deutlich häufiger in den unterschiedlichen Veröffentlichungen. So ist es nicht verwunderlich, dass der Begriff der Resilienz als ein eher neues Konstrukt der Psychologie erscheint. Wer sich jedoch näher mit der Thematik der Resilienz beschäftigt wird recht schnell feststellen, dass sowohl der Begriff als auch die Beschreibung dazu bereits seit den 1950er Jahren existieren und die Resilienz in ihren Erscheinungsformen zunehmend besser erforscht und dokumentiert wird.

Beat Ambord

3. Oktober 2022

Resilienz – Versuch einer Kurzdefinition

Der Begriff Resilienz hat seinen Ursprung im lateinischen «resilire», was so viel heisst wie abprallen oder zurückspringen. Auf den Bereich der Sozialwissenschaften, speziell der Psychologie bezogen wird die Resilienz heute auf die Fähigkeit einer Person bezogen, in einem Prozess auf bestimmte Veränderungen und Herausforderungen im Lebensumfeld mit Verhaltensveränderungen zu reagieren.

Das bedeutet, dass Resilienz so etwas wie Verhaltensveränderungen aufgrund von äusseren Störungen des gewohnten Lebens beschreibt. Die Quantifizierung als Prozess zeigt aber auch, dass eine solche Verhaltensveränderung (Resilienz) nicht von heute auf morgen entsteht, sondern als ein Lern- und Entwicklungsprozess zu verstehen ist, der verschiedenen Entwicklungen, Schwankungen und Voraussetzungen unterworfen ist.

Einfach gesagt: Die Resilienz ist die Fähigkeit eines Individuums, auf stark wirkende Veränderungen in der Lebensumwelt (beispielsweise psychische Traumata nach Misshandlung oder Missbrauch) mit wirksamen Veränderungen im Verhalten entgegenzutreten.

Entsprechend kann die Resilienz grob als ein psychischer Schutzmechanismus gegenüber Störungen des psychischen und körperlichen Wohlbefindens eingeordnet werden.

Erste Forschungen und Versuche

In den 1950er Jahren hat der amerikanische Psychologe Jack Block den Begriff der Resilienz geprägt. Untermauert hat er seine entsprechenden Forschungen mit einer Langzeitstudie an Kleinkindern, die jedoch erst 1971 abgeschlossen wurde.

Seitdem gibt es zahlreiche Forschungen, Tests und Versuche, die im internationalen Massstab die Resilienzforschung vorangetrieben haben. Aus Schweizer Sicht ist hier die Pädagogin Corina Wustmann zu erwähnen, die sich intensiv mit der Thematik beschäftigt hat. Seit etwa dem Jahr 2000 kommt der Resilienz-Forschung zunehmend mehr Bedeutung zu, mit der COVID-19-Pandemie und den entsprechenden sozioökonomischen Herausforderungen wird nunmehr auch die Resilienz bei Erwachsenen immer mehr erforscht.

Wer mehr über die Resilienz, Forschung, Versuche, Ergebnisse und Schlussfolgerungen erfahren will, dem wird in einem AKAD Kurs Sozialwissenschaften wertvolles Wissen dazu vermittelt.