Der Schweizer Tourismus nach der Pandemie

Nach der Corona-Pandemie steht auch der Schweizer Tourismus an einem Scheideweg. Gibt es ein «weiter so» oder müssen grundlegende Parameter in der Tourismusbranche neu ausgerichtet werden? Dass nach der Pandemie nichts so bleiben kann wie es war, scheint eine logische Folgerung zu sein. Was aber kann sich in der Tourismusbranche der Schweiz ändern? Neben zwei Vorschlägen eröffnen sich sicherlich noch viele weitere Möglichkeiten des Umbaus der Schweizer Tourismuslandschaft.

Beat Ambord

29. September 2021

Worauf soll sich der Schweizer Tourismus nach der Pandemie spezialisieren?

Die Corona Pandemie hat seit 2020 tiefe Spuren in der Schweizer Gesellschaft und in der Wirtschaft des Landes hinterlassen. Umfangreiche Beschränkungen und teilweise die Schliessung von Betrieben haben auch im Tourismus zu Verwerfungen geführt. Geht nun nach der Pandemie alles weiter wie gewohnt oder bietet die Krise Chancen für sinnvolle Veränderungen in der touristischen Struktur des Landes? Hier zwei Lösungsansätze.

Der Tourismus sollte stärker individualisiert werden

Folgt man den Erfahrungen der Ausgestaltung touristischer Angebote unter den Bedingungen der Pandemie, dann macht eine Individualisierung des Tourismus durchaus Sinn. Statt Gruppenreisen mit jeder Menge Teilnehmern könnten Individualreisen in den Vordergrund rücken. Und statt grosser Hotels mit entsprechendem Aufwand in der Beherbergung, im Service und in der Organisation der Gastronomie dürften Apartment-Häuser mit grösseren und kleineren Familienapartments mit eigener Kochgelegenheit eine gute Alternative zum zentralisierten Beherbergungs- und Gastronomieangebot sein.

Auch für Angebote aus dem Bereich Schneesport, Wandern und Events sollten individualisierte Lösungen eine Chance zur Veränderung der touristischen Angebote liefern. So können Bergbahnen und Pisten, Schlittelbahnen und Eislaufflächen anders als bisher genutzt werden. Schwimmbäder, Eventlocations und ähnliche Einrichtungen orientieren sich zunehmend mehr auf Familienangebote und auf Leistungen für kleinere Gruppen.

Touristische Leistungen ganzjährig besser vermarkten

Vor der Pandemie war die Schweiz vor allem als Reiseziel für den Winter sehr bekannt und begehrt. Das zeigte sich entsprechend auch in der Vermarktung der touristischen Destinationen, die sehr stark auf die Wintersaison orientiert war. Nunmehr sollte aus den Erfahrungen der Corona-Pandemie auch die Verwässerung der touristischen Hauptreisezeiten eine lohnende Aufgabe sein. So würde eine verstärkte Vermarktung der Destinationen für die Sommerzeit eine Entzerrung der Besucherströme ermöglichen, zumal beispielsweise das Wallis als Kanton der Viertausender durchaus auch im Sommer immer eine Reise wert ist. Eine verbesserte und fokussierte Vermarktung der Sommersaison wäre ein denkenswerter Ansatz, den touristischen Reiz der Schweiz auch in den Sommer hinein zu ziehen und damit die Einkommensmöglichkeiten der touristischen Leistungsträger auch für den Sommer zu verbessern.

Fazit

Ein «weiter so» wie vor der Corona-Krise scheint zwar denkbar, ist aber mit Blick auf mögliche weitere Pandemien oder eine Verlängerung der weltweiten Corona-Krise keine vernünftige Option. Zumal besonders für den europäischen Reiseverkehr die Schweiz auch für Individualreisende immer gut und mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist.