Wer mag sie nicht, die aromatischen Früchte, die es zumeist in Rot, aber auch in vielen anderen Farben gibt. Nach der Entdeckung Amerikas durch Columbus mit in die alte Welt gebracht, haben Tomaten längst ihren Siegeszug durch die Geschmackswelten der Menschen erfolgreich durchlaufen und gehören heute zu den mit am meisten eingesetzte Gemüsesorten in der Küche. Stopp! Gemüse? Gehören Tomaten nicht eigentlich zum Obst?
Eigentlich trägt die Tomate Merkmale sowohl von Gemüse, als auch von Obst. Laut frei übertragener Definition gehören zum Gemüse Pflanzen, deren essbare Teile Blätter, Stiele oder Wurzeln sind, also beispielsweise Karotten, Rüben, Kartoffeln, Spinat, Staudensellerie etc.
Obst hingegen sind essbare Teile von Pflanzen, die aus einer Blüte hervorgehen. So wie wir das von Kirschen, Äpfel oder Pflaumen kennen. Botanisch gesehen ist die Tomate sogar eine Beere, die sie noch näher in den Bereich des Obstes verorten.
Aber während Obst zumeist an mehrjährigen Gehölzen und Sträuchern wächst, ist bei Gemüse in aller Regel nur von ein- bis zweijährigen Pflanzen die Rede. Also wäre die Tomate doch ein Gemüse.
Für Pflanzen, die Eigenschaften sowohl von Gemüse als auch von Obst tragen, wurde sinnigerweise der Begriff des Fruchtgemüses eingeführt. Dazu gehören neben Tomaten auch Gurken, Avocados, Zucchini oder auch Kürbisse. Damit geht man dem botanischen Streit einfach aus dem Weg.
Wie so oft im Leben, entscheidet der Mensch nicht immer nach wissenschaftlicher Erkenntnis, sondern gern auch mit den Sinnen und natürlich auch aus dem Bauch heraus. Und so geht der Streit um die Tomaten weiter, wenn es um den feinen Unterschied im Geschmack geht.
Die einen empfinden Tomaten als süss und saftig und schon deshalb als Obst, andere mögen den je nach Sorte leicht herben Geschmack und erklären allein deshalb die Tomate zum Gemüse. Und im Detailhandel liegt die Tomate sowieso beim Gemüse. In den USA wurde die Tomate sogar Gerichtsurteil aus dem Jahre 1893 dem Gemüse zugeordnet und damit der Streit ein für allemal beendet.
Über Geschmack lässt sich wahrlich streiten, aber eben nicht wirklich, hat doch jeder irgendwie einen anderen Geschmack. Und so bleibt es sinnvoll, bei der Botanik zu bleiben, die extra für solche Früchte wie die Tomate den Begriff des Fruchtgemüses eingeführt hat. Das schliesst einen fruchtigen Geschmack gern mit ein und eben nicht aus.
Geniessen wir die Tomate als das, was sie ist: eine wundervolle aromatische Frucht, die pur, direkt vom Strauch, genauso gut schmeckt wie als Salat oder verarbeitet in Tomatenmark oder Ketchup.
Und wer es dann doch ganz genau wissen will, dem empfehlen wir einen AKAD Kurs mit dem Schwerpunkt Biologie/Botanik.
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