Wenn wegen Corona intern Blockade herrscht

Das Covid-19-Virus ist seit Monaten relevant für die Politik, die Gesellschaft und die Unternehmen. Im Fokus stehen die Gesundheit der Menschen, die notwendigen regulatorischen Massnahmen und Vorgaben zum Schutz der Bevölkerung sowie finanzielle Entschädigungen für besonders betroffene Firmen. Die Unternehmen und ihr Management beschäftigen sich zwangsläufig mit den permanent veränderten Schutzbestimmungen, gesetzlichen Auflagen betreffend Kurzarbeit, Covid-Erwerbsersatzordnung und Härtefallregelung. Intern notwendige Struktur- und Prozessanpassungen finden ob all den extern aufgedrängten Aktivitäten weniger statt. Zusätzlich blockieren Unsicherheiten das Kader wie auch die Beschäftigten. Die Vorgesetzten müssen mit vertrauensfördernder Führung Sicherheit schaffen und durch optimierte Prozesse und Planung Ressourcen effizient einsetzen.

Bruno Sauter

22. Juli 2021

Übersicht behalten

Im Gemenge all der neuen und geänderten Vorgaben zum Schutz der Mitarbeitenden, der Bestimmungen zu Kurzarbeit, Covid-Erwerbsersatz und Härtefallregelungen auf Stufe Bund und Kanton geht nicht bloss die Personalabteilung und das Finanz- und Rechnungswesen unter der Belastung auf Tauchstation. Sämtliche betroffenen Organisationseinheiten mit ihren leitenden Angestellten – welche ja wiederum teilweise in Kurzarbeit sind – müssen periodengerecht über die aktuell gültigen Bestimmungen informiert werden, und diese sollten rückverfolgbar dokumentiert sein. Den Überblick zu behalten, fällt selbst Fachleuten nicht leicht, und die aufgezwungene Belastung in den Detailaufgaben lenkt den Blick weg von Wichtigem und Dringlichem. Die Prozesse gemäss Qualitätsmanagement und Controlling wie auch IKS-Vorgaben müssen aufgrund der jeweils verfügbaren Personalressourcen aufgeteilt und ggf. in Teilschritte zerlegt werden.

Liquidität und Geschwindigkeit

Oberstes Ziel der Führung in einer solchen Wirtschaftskrise ist die nachhaltige Unternehmenssicherung und die kurzfristige Sicherstellung von genügend Liquidität. Im Wechselspiel von Härtefallentschädigungen, Kurzarbeitsgeldern und Erwerbsersatzzahlungen behält den Durchblick zahlenmässig nur jenes Unternehmen, welches mit den geeigneten aktuellen Kennzahlen, Führungsinstrumenten und -strukturen rasch reagieren kann. Die Zuteilung von Personalressourcen wird dergestalt abhängig von vorhandenen Aufträgen, den Dispositionen in den Abteilungen und auch vom System der Abrechnung von Kurzarbeit. Geschwindigkeit in den Entscheidungen, das Wissen um die möglichen Massnahmen und Einwirkungen sowie auch das frühzeitige Erkennen von Auswirkungen bedingen ein agiles Management mit einer eingespielten, wertschätzenden Kultur, aber auch den notwendigen Controlling- und Kontrollmechanismen.

Professionell Blockaden erkennen und überwinden

Die zahlreichen Unsicherheiten und die daraus resultierende, teilweise existenzielle Angst auch um den eigenen Arbeitsplatz, führt bei Mitarbeitenden zu Blockaden. So liegt es denn auch nahe, dass Beteiligte sich absichern wollen, Fehler tunlichst zu vermeiden versuchen und der Fokus für Kostenoptimierungen tendenziell im eigenen Wirkungskreis zu liegen kommt. Die Vorgesetzten müssen mit vertrauensfördernder Führung und durch Empathie in Einzel- und Teamgesprächen einzelner Organisationseinheiten zum einen Sicherheit schaffen. Zum anderen sind die Prozesse übergreifend und insbesondere an den Schnittstellen zu analysieren. Aufgrund der während Kurzarbeit nicht immer verfügbaren Personalressourcen sind die Prozesse ggf. anzupassen und neu zuzuteilen. Sodann sind daraus die für den Ressourceneinsatz richtigen Schlüsse rasch zu ziehen. Die so optimierte Planung der Mitarbeitenden, der Betriebsmittel und allenfalls weiterer, externer Dienstleister verhindert Blockaden und schafft ein vertrauensvolles Klima auch in anspruchsvollen Zeiten.