Batterien sind die neuen Computer. Revolution auf dem Energiemarkt.

Was in der Überschrift noch so schrecklich sperrig klingt, löst sich auf, wenn wir Batterien nicht nur als Energiespeicher, sondern auch als Datenspeicher und Kommunikationsgeräte verstehen wollen. Oder wir verstehen, dass in speziellen Datenspeichern auch Prozesse ablaufen, die ebenso auch in einer herkömmlichen Batterie funktionieren.

Beat Ambord

16. November 2023

Datenspeicher können Energie erzeugen

Alles beginnt mit einer Idee, die in diesem speziellen Thema wohl auch eine Menge Zukunftsvision bereithält. Die grundlegende Idee ist es, Batterien oder auch Akkus nicht nur als Energie-, sondern auch als Datenspeicher zu verstehen. Damit lässt sich der Weg bereiten, der vom klassischen Energiespeicher vielleicht hin zum multifunktionalen Wunder auf dem Energiemarkt und in der Computertechnologie führt. Es gibt Möglichkeiten, in einer Batterie sowohl Energie als auch Daten zu speichern. Erkannt wurde das bereits im Rahmen eines theoretischen Konzeptes aus den 1970er Jahren, das im Jahr 2008 von HP erstmals auf sogenannte ReRAM-Zellen angewandt wurde. Dabei ist auch der Begriff der Memristoren interessant, zusammengesetzt aus «Memory» und «Resistor», also Speicher und Widerstand.
Entdeckt wurde unter anderem, dass sich in den ReRAM-Zellen ein elektrisches Speichervolumen aufbaut, das durchaus auch technologisch nutzbar scheint. So könnten also Computerspeicher durchaus auch zu Energieerzeugern und Energiespeichern werden.

Virtuelle Kraftwerke funktionieren nur in steter Kommunikation

Ein anderer Zweig, in dem eine spannende Verbindung von Energiespeicherung und Computerkommunikation zusammenkommt, sind die virtuellen Kraftwerke – eine Verbindung dezentraler regenerativer Stromerzeugungsanlagen, die durch ihren Datenaustausch miteinander verbunden sind und auf diese Weise Energie auch in andere Netze einspeisen können. Das krempelt den Energiemarkt natürlich deutlich um, wird doch die zentrale Energieerzeugung in grossen Kraftwerken durch eine Menge kleinerer bis kleinster Energieerzeugungsanlagen abgelöst.

Energiemarkt im Wandel

So kauft der Kunde praktisch nicht mehr im grossen Kraftwerk ein, sondern bezieht seinen Strom aus vielen kleinen Netzen, die im Zuge der Digitalisierung in der Energieerzeugung sekundenschnell auf unterschiedliche Bedarfe reagieren und entsprechend untereinander kommunizieren und interagieren können. Auch hier reagiert ein solches Netz von Energiespeichern wie ein Computer und hält Daten zum aktuellen Speicherstand, zum Bedarf und zur benötigten Stromerzeugung vor.

Dass auch in den nächsten Jahren der klassische Computer nicht einfach durch eine Batterie ersetzt werden wird, scheint klar. Schaut man sich jedoch die deutlichen Verbindungen zwischen Energiespeichern und Computertechnologien an, dann ist der Weg zur Batterie als Computer oder zum Computer als Energieerzeuger gar nicht mehr so lang.
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