Cloud Computing – neue Möglichkeiten in der ICT-Branche

Unabhängig davon, ob man selbst Techniker ist oder ob man lediglich ein Handy besitzt, um erreichbar zu sein, man kommt um den Begriff Cloud nicht herum. Dass das Backup des Handys über eine Cloud gemacht wird oder Musik und Fotos darin gespeichert werden können, wissen daher die meisten Leute. Während Private die Clouds jedoch eher im Hintergrund, also passiv verwenden, nutzen Firmen die verfügbaren Funktionen aktiv für ihre Bedürfnisse.

Simon Fahrni

19. Mai 2016

Cloud Computing führt zu einem fundamentalen Wandel in der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) und ist einer der am stärksten wachsenden Zweige.[1] Wurde früher für jede Firma eine passende Infrastruktur (bestehend aus Rechenleistung und Speicherplatz) bewirtschaftet, so ermöglichen verschiedene Cloud-Dienste heutzutage und zukünftig eine viel flexiblere und variabler gestaltbare Nutzung. Die Nutzung einer Cloud ist ortsunabhängig, und somit ist sie von überall zugänglich. Die Kosten für die Benutzung werden nach Zeit und Leistung abgerechnet. [2] Speziell für kleinere oder neu gegründete Unternehmen ist dies sehr interessant, da zum Beispiel auf die kostenintensive Anmietung von Serverräumen und die Beschaffung und Instandhaltung teurer Geräte verzichtet werden kann (siehe Abb. 1). Viele Cloud-Dienstleister bieten individuell kombinierbare Leistungspakete an, die für die Buchhaltung, das Finanz- und Rechnungswesen oder die Kundenstammverwaltung eingesetzt werden können. Es werden aber auch gesamte ERP-Lösungen angeboten, welche speziell Gründern in der schwierigen Startphase des Unternehmens entgegenkommen. Eine Cloudlösung erlaubt, sich ganz auf das Produkt und das Business zu konzentrieren, während praktisch alle administrativen Arbeiten über ein einzelnes System laufen, das für alle Eventualitäten gerüstet ist und sich schnell skalieren lässt. [3]

Cloud Computing beschränkt sich allerdings nicht nur auf reine Rechenpower. Die wichtigsten Dienste von Cloud-Anbietern sind:

  • Software-as-a-Service (SaaS): Nutzer erhalten Zugang zu bestimmten Anwendungen über das Internet oder ein anderes Netzwerk. Das einfachste Beispiel für einen SaaS-Dienst ist das Online-E-Mail-Postfach bei GMX, Google Mail oder Hotmail. Zunehmend werden aber immer spezifischere Anwendungen wie ERP-Systeme angeboten. Abacus bietet zum Beispiel eine SaaS-Version ihres Systems an, die gemietet werden kann und komplett über ihre Server gehostet wird.
  • Platform-as-a-Service (PaaS): Programmierer oder Softwarefirmen können ihre selbst entwickelten Dienste auf einer speziellen Plattform anbieten. Die Umgebung (Betriebssystem, Softwaretreiber, andere Komponenten) innerhalb dieser Plattform ist unabhängig von der des Benutzers und öffnet so den Zugang zu Funktionen, die oftmals auf dem eigenen Computer nicht verfügbar sind.
  • Infrastructure-as-a-Service (IaaS): Diese ermöglicht den Zugang zu Hardwarefunktionen, sprich Rechenleistung und Speicherkapazität. Der Nutzer kann die Hardware je nach Bedarf für einen bestimmten Zeitraum benutzen und ist somit viel weniger an die Grenzen seiner Infrastruktur gebunden.

Die Technologie dahinter

Die Technik steht natürlich vor grossen Herausforderungen, damit die Nutzer diese Clouds schnell und effizient nutzen können. Zwei Elemente wollen wir hier etwas näher unter die Lupe nehmen:

  • Remote Direct Memory Access (RDMA) ist eine Technologie, die es Computern erlaubt, innerhalb eines Netzwerks Daten auszutauschen und miteinander zu kommunizieren, ohne dass ein Prozessor, Cache oder das Betriebssystem eines beteiligten Computers dafür benötigt wird. So verbessert RDMA den Durchsatz und die Performance des Systems und sorgt für eine höhere Datentransferrate in Netzwerken. [4]
  • Software-defined Networking (SDN) ist ein Überbegriff für diverse Arten der Netzwerktechnik und zielt darauf, die Flexibilität und Agilität des Netzwerks auf das Niveau von virtualisierten Server- und Speicherinfrastrukturen zu heben, wie man sie heute in modernen Datencentern findet. Netzwerkadministratoren sind mithilfe von SDN in der Lage, auf die schnell ändernden Anforderungen an die Netzwerke angemessen zu reagieren. SDN erlaubt einem Netzwerkadministrator beispielsweise ein sogenanntes «Traffic Shaping» (Optimierung Datenfluss und Priorisierung) oder ermöglicht es, Dienste innerhalb eines Netzwerks jedem Benutzer schnell und einfach zugänglich zu machen, ohne dass die Hardware des Netzwerks dabei angepasst werden muss. [4]

Quellen