Heute finden viele Geschäftsprozesse im Internet statt. Für die Bezahlung von kleineren Beträgen wird die Kreditkarte eingesetzt. Aber wie ist es bei grösseren Bestellmengen und Preisen? Hier besteht die Gefahr eines Betrugs, und der Gläubiger möchte Verluste vermeiden. Aber wie?
Seine Vertragspartner kennen
Geschäfte beruhen seit jeher auf Vertrauen in die Ehrlichkeit und Zahlungsfähigkeit des Vertragspartners. Dazu muss man aber genau wissen, wer der Geschäftspartner ist. Steht man sich gegenüber, ist das ein kleines Problem. Im Zweifelsfall kann ein Pass, eine Identitätskarte oder ein Ausländerausweis zur Klärung dienen.
Im Internet geht das nicht so einfach. Eine Identifizierung ist zwar mithilfe von Passwörtern (Anwender haben meist mehrere) und weiteren Verfahren möglich (die neuste Möglichkeit sind farbige QR-Codes im Online-Banking). Aber jeder Online-Anbieter hat seine eigene technische Lösung, was hohe Kosten verursacht. Schön wäre es doch, wenn man als Konsument mit einem einzigen «Schlüssel» in allen Online-Shops einkaufen, sein Bankkonto abfragen und auch «grössere» Geschäfte, wie Fernseher kaufen oder Kredit aufnehmen, tätigen könnte.
Ein allgemeiner Identitätsnachweis
Deshalb ist es wünschenswert, dass man auch für das Internet über einen allgemein anerkannten Identitätsnachweis (Benutzername und Passwort) verfügt. Mit weitherum akzeptierten und einsetzbaren elektronischen Identifizierungsmitteln (sog. E-ID) könnten Geschäfts- und auch Verwaltungsprozesse im Internet effizienter gestaltet und abgewickelt werden. Diese Idee ist nicht neu. Schon seit 2010 gibt es die Suisse-ID. Aber die Lösung kostete die Benutzer Geld und verbreitete sich nicht wie gehofft. Angeschlossen sind heute nur ca. 100 000 Nutzer.
Gesetzliche Grundlagen
Der Bundesrat will die rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen für elektronische Identifizierungsmittel schaffen und hat deshalb einen Gesetzesentwurf zur E-ID in die Vernehmlassung gegeben. Geeignete private oder öffentliche Identifizierungsdienstleister sollen eine Zulassung für die Herausgabe von digitalen IDs erhalten. Dazu soll eine gesamtschweizerische Anerkennungsstelle geschaffen werden. Die Vernehmlassung dauerte bis Ende Mai 2017, die Antworten sind noch nicht ausgewertet.
Private Bestrebungen
Auch Post, SBB, CS, UBS und Swisscom sind momentan daran, je eigene technische Lösungen zu erarbeiten. Die Post (bzw. die SwissSign AG) will bereits im Herbst 2017 mit ihrem Produkt starten. Sie übernimmt die Nutzer der bisherigen Suisse-ID. Die neue Identifizierung wird für die Nutzer gratis sein. Die Kosten werden von den Online-Anbietern getragen (ähnlich wie beim Bezahlen mit der ec-Karte).