Fakten Entscheiden

Im Management eines Unternehmens stehen tagtäglich x-fach Entscheidungen an, und es scheint gegeben, dass diese aufgrund von Fakten und den zugehörigen Daten gefällt werden. Tatsächlich jedoch beeinflussen uns externe Meinungen – die rein gar nichts mit Fakten zu tun haben müssen –, aber auch Erfahrungen, Ängste und leider zu oft Medien und gesellschaftlicher Druck in unserer Entscheidungsfindung. Was richtig war, belegt oft erst die Zukunft, und in verschiedenen Situationen erkennen wir spät, dass die vermeintlichen Fakten nur Ausschnitte des entscheidenden Ganzen darstellten. Leitende Werte im normativen Management kombiniert mit einer breiten Basis involvierter Personen führen bei hoher Komplexität zu besseren Entscheidungen.

Bruno Sauter

13. Juli 2021

Mission und Leitbild vermitteln normative Werte

Die in der Mission eines Unternehmens formulierten Botschaften und die daraus im Leitbild abgeleiteten Werte bieten eine verbindliche Basis dafür, welche Fakten und Daten für uns entscheidend sind. Selbst ein verlockendes Geschäft mit überragender Rendite wird sodann eben nicht angegangen, wenn es nicht zu den unternehmensspezifischen Werten passt und damit verbunden – trotz vielleicht überzeugender Fakten – keinen wirklichen Mehrwert für die Stakeholder generieren wird. Normen vermitteln Sicherheit und bieten Leitplanken. Irrelevante Informationen bleiben so ausserhalb des für uns dringlichen und wichtigen Entscheidungskreises und belasten somit auch die Führung im Unternehmen nicht. Denn wo es keiner Entscheidung bedarf, bleiben Instanzen und Wege offen für die relevanten Fragestellungen.

Agile Entscheidungsfindung auf breiter Basis

Werden Entscheide als bedeutungsvoll beurteilt, gilt es, alle verfügbaren und aktuellen Fakten und Daten zu kennen, diese zu bewerten und die daraus gewonnenen Informationen in den unternehmerischen Kontext zu stellen. Im Wissen darüber, dass Beurteilungen nebst objektiven Kriterien immer auch einen subjektiven Anteil haben, gilt es, das Potenzial einer Organisation möglichst optimal zu nutzen. Wie erlange ich über eine grosse Anzahl involvierter Mitarbeitender rasch eine umfassende Beurteilung der Fragestellung? Die Mitarbeiterschaft als Grundgesamtheit liegt statistisch selten komplett daneben, und eine moderne Führung nutzt auch digitale Hilfsmittel (Transparenz, Darstellung, Nutzbarmachung), um das im Unternehmen verfügbare Wissen rasch ergebnisorientiert einsetzen zu können.

Komplexitäten reduzieren

Fragestellungen können in Teilfragen aufgeteilt und diese unterschiedlichen Mitarbeitergruppen zur Beurteilung zugeteilt werden. Da, wo reines Expertenwissen naturwissenschaftliche Realitäten abbilden kann, dürfen auch einmal Prämissen gesetzt und Vorentscheide als gegeben betrachtet werden. Dies, um sich auf die bedeutungsvollen Entscheide konzentrieren zu können. Wenn in Teilfragen nun keine oder bloss ganz wenige Fakten zur Verfügung stehen, so gilt es, mit besten Schätzungen oder plausiblen Annahmen den Problemkreis zu verkleinern und so die Überschaubarkeit zu erhöhen. Mit Expertise sind die relevanten Fragestellungen zu isolieren, sodann in Teilfragen aufzuteilen und mit Schätzungen die Fläche möglicher Entscheide zu reduzieren. In Kombination mit kompetenten, wertegeführten Mitarbeitenden und modernem Management werden auch nicht rein faktenbasierte Entscheide für das Unternehmen gewinnbringend.