Powerduo

Der eine ist gelernter Bäcker/Konditor, der andere von Haus aus Sanitärinstallateur. Die beiden Jahrgangskollegen (1993) verbindet derselbe Spitzensport und für die Berufsmatura die gleiche Schule. Kein Wunder, spannen Linard Kindschi und Roman Schaad auch für die IDPA zum Thema «Olympisches Gold» zusammen.

8. Dezember 2017

Gibt es so etwas wie ein Sportler-Gen? Vielleicht schon. In der Wiege trug Roman Schaad zwar noch keine Langlaufski. Doch die ersten nordischen und alpinen Fahr- beziehungsweise Gehversuche machte der aus der Region Ybrig stammende als Zweijähriger. «Mein Vater betrieb in der Studen beim Sihlsee ein Langlauffachgeschäft. Daher kam ich so früh zu diesem Sport.» Dass man sich dabei selbst intensiv bewegen müsse, um vorwärtszukommen, habe ihn von Anfang an mehr angesprochen als alpiner Skisport. Wie die Ausdauer – eine Fähigkeit, die man auch an der AKAD bei der Vorbereitung auf die Berufsmatura gut brauchen kann.

Wie wäre es mit der BM 2?

Roman Schaad und der Ftaner Linard Kindschi lernten sich als Nachwuchstalente und Profisportler im nach wie vor schneesicheren Davos kennen, wo beide in verschiedenen WGs wohnen. Es war Kindschi, der den Stein für die BM 2 ins Rollen brachte. Roman Schaad erinnert sich: «Ich musste verschiedene Verletzungen verkraften. 2013 war es das Kreuzband, 2014 die Schulter. Da kommt automatisch die Frage auf, was für Optionen man hat, wenn die Sportlerlaufbahn unerwartet zu Ende geht. Die Hochschultauglichkeit ist daher eine coole Sache.» Mit der Unterstützung von Swiss-Ski machten sich die beiden auf die Suche nach einer geeigneten Schule. Kein leichtes Unterfangen: Mehr als ein Tag Präsenzunterricht liegt mit dem intensiven Trainingsprogramm nicht drin. Zudem soll sich das Selbststudium flexibel um die sportlich dicht befrachtete Agenda bauen lassen. Fündig wurden beide am AKAD College. Roman Schaad: «Unser fixer Unterrichtstag am Montag fügt sich perfekt in den Wochenrhythmus ein. Im Winterhalbjahr sind die Wettkämpfe ja vorwiegend an Wochenenden. Der Montag ist daher ein praktisch trainingsfreier Tag.» Da die bevorstehende Langlaufsaison – mit diversen Qualifikationsrennen für die WM im finnischen Lahi Ende Februar – besonders intensiv werden wird, pausieren nun beide und machen die BM-Prüfungen im Sommer 2017.

Freude als Hauptmotivation

Trotz des sechsmonatigen Unterbruchs werden sie gemeinsam ihre IDPA zum Thema «Olympisches Gold» vorantreiben und bis Ende September einreichen. Die zwei Langlaufprofis untersuchen
darin, wie stark die materiellen Belohnungen in verschiedenen Ländern und Sportarten auseinandergehen. Während Russland einen Sieger auch schon mit einer Villa in Moskaus Prominentenvorort Ussowo verwöhnt hat, winkt von Swiss Olympic ein vergleichsweise bescheidenes Preisgeld von maximal 40’000 Franken. Gewiss kommen je nach Sportart Entgelte für Sponsorenengagements dazu. Doch beim Langlauf, weiss Roman Schaad, bäckt man kleinere Brötchen als zum Beispiel im Tennis: «Meine Hauptmotivation für den Langlauf ist die Freude daran. Natürlich ist es schön, wenn ich als Profisportler davon leben kann. Mich stört es aber nicht, dass die Prämien bei uns nicht in den Himmel wachsen. Im Gegenteil.» Während die Veranstalter den Turnierbesten bei einem ATP Grand Slam mit einem Millionenbetrag honorieren, kann der Erste eines Langlauf-Weltcuprennens gerade mal mit 15’000 Franken rechnen. Roman Schaad meint lächelnd: «Für meine bisher besten Resultate, einen 10. Platz am Weltcuprennen in Davos und einen 9. Platz im italienischen Toblach, erhielt ich zusammen 600 Franken Preisgeld.» So viel zum Thema «extrinsische und intrinsische Motivation».