Immer mehr Verkaufsstellen bieten die Möglichkeit, mit dem Handy zu bezahlen, und auch der Geldtransfer unter Privaten ist dank cleverer Apps einfacher denn je: Die Telefonnummer des Empfängers reicht, um blitzschnell Geldbeträge zu transferieren. Für die Kunden ist das Bezahlen per Smartphone bequem. Viele Nutzer sorgen sich aber um die Sicherheit.
Künftig wird auf Handys mit Google-Betriebssystem wie auch auf Apple-Geräten ein virtuelles Portemonnaie vorinstalliert sein. Verknüpft sind diese Programme mit den Kreditkartenkonten der Nutzer. In der Regel sind diese ohnehin schon hinterlegt, wenn man über eine Apple-ID verfügt oder im Google-Store (Google Play) eingekauft hat. Um etwas zu bezahlen, reicht es bei einem Apple-Smartphone, das Handy an eine Bezahlstation zu halten und den Betrag durch Berühren des eingebauten Fingerabdruck-Sensors zu bestätigen. In den USA, die in diesem Bereich führend sind, aber auch in anderen Teilen der Welt, sind solche Bezahlmöglichkeiten im Vormarsch. 2015 wurden bei der Cafékette Starbucks etwa 21 Prozent aller Bezahlvorgänge mit dem Handy abgewickelt. [1]
Die bekanntesten Bezahlsysteme und Apps in der Schweiz
Das vorwiegend in Coop-Verkaufsstellen verfügbare TWINT, das von Postfinance lanciert wurde, um berührungs- und bargeldlos zu bezahlen, ist eine Prepaid-Variante und nutzt die Bluetooth-Technologie für Transaktionen. Dies macht die Verbreitung dieses Systems schwierig – denn während in Smartphones Bluetooth längst Standard ist, müssen die meisten Kassensysteme zuerst umgerüstet werden.
Swiss Wallet ist eine Lösung in der Art von Apple Pay oder Google Wallet, die mit der Kreditkarte des Users verknüpft ist und mit dem MasterPass-System von Mastercard zusammenarbeitet. Dieses ist kompatibel mit verschiedenen Kreditkarten und nutzt NFC (Near Field Communication) zum Datenaustausch. NFC funktioniert auch ohne Internetverbindung.
Paymit (UBS und ZKB) und ähnliche Apps, wie zum Beispiel die der Migros Bank, zielen hingegen hauptsächlich auf Geldtransaktionen von Kunde zu Kunde, ermöglichen eine einfache Kontoverwaltung und -übersicht und bieten eine simple Handhabung bei der Bezahlung von Rechnungen. Die Vorteile dieser Systeme und Apps liegen auf der Hand. Wenn man bis anhin zum Beispiel mit Freunden im Restaurant ass und am Ende die gemeinsame Rechnung bezahlen sollte, führte das oft zu Diskussionen. Heute ist das ganz einfach: Eine Person bezahlt die gesamte Rechnung, und die anderen überweisen ihren genauen Anteil in Sekundenschnelle an diese Person.
Sicherheit
Bei Systemen, die verschlüsselte NFC nutzen, wird der Chip im Smartphone an ein Lesegerät gehalten. Die Energie für die Übertragung der Daten erhält der Chip vom elektromagnetischen Feld des Lesegeräts. Um das schwache Signal abzufangen, müsste zwischen dem Smartphone und dem Terminal unbemerkt ein weiterer Empfänger platziert werden. Bei einer Reichweite von weniger als zehn Zentimetern ist dies allerdings fast unmöglich. Sollte das Signal doch aufgegriffen und ausgewertet werden, kommt die zusätzliche Verschlüsselung des Signals zum Zug, um den Konsumenten zu schützen.
TWINT nutzt einen sogenannten Beacon, um die Sicherheit zu gewährleisten. Dies ist ein Bluetooth-Sender, der mit zusätzlichen Sicherheitsmerkmalen ausgestattet ist. Er tauscht mit der Verkaufsstelle eine Nummer aus, die einer bestimmten Kasse zugewiesen ist und einen «Stempel» zu jeder Buchung hinterlässt. So können kriminelle Aktivitäten erkannt werden. Der Zahlungsvorgang erfolgt online über das Prepaid-Konto und nicht direkt über diesen Beacon, was einen Betrug zusätzlich erschwert.
Quellen
[1] Schultz, Howard. «Starbucks Transactions Now 21 Percent On Mobile», PYMNTS, 22.01.2016. Online. [Zugriff am 14.07.2016] https://www.pymnts.com/news/mobile-payments/2016/starbucks-transactions-now-21-percent-on-mobile/